#WritingFriday Week 1: Der Rosensammler (Teil 1)

Ich schwöre, ich werde alles dafür tun, um in den nächsten
Semestern keine langen Freitage zu haben. Zwar hatte ich eine
Freistunde (in der ich – als verantwortungsbewusste Studentin –
natürlich auch nicht nur Däumchen gedreht habe), aber von viertel
nach acht bis halb fünf in der Uni zu hocken, ist auch nicht das
Wahre.

Deshalb bin ich froh, mich jetzt den angenehmen Dingen des Lebens widmen zu können: dem Schreiben. Vielleicht habt ihr schon vom #WritingFriday gehört, der von Elizzy ins Leben gerufen wurde. Elizzy stellt auf ihrem Blog jeden Monat Schreibaufgaben vor, von denen man sich jeden Woche eine aussuchen kann. Freitags wird dann gepostet.

Da ich dieses super tolle Projekt zu
spät entdeckt habe, fange ich erst diese Woche an – und da man ja
nicht weiß, wie das Leben so spielt (und wie tief einen die Muse
küsst), bleibt abzuwarten, wie regelmäßig ich teilnehme. 😉

Aber weil ich das Schreiben liebe,
kann ich euch versprechen, dass ihr öfter etwas von mir zu lesen
bekommen werdet. ❤

Die Schreibaufgaben für den Monat Mai und die Regeln zum Mitmachen findet ihr hier.

Ich habe mich diese Woche für
folgende Aufgabe entschieden:

Schreibe
eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein:
Marmelade,
Fingerhut, Rosenranken, Himmelblau und Oma.

Ich habe mich an einem kleinen Krimi probiert,
dessen Ende ich bewusst offen gelassen habe, da ich hoffe, bei
künftigen Schreibaufgaben zu einer Fortsetzung inspiriert zu werden.
🙂

Der Rosensammler (Teil 1)

„Frau Becker, da sind Sie ja endlich!“

Hauptkommissarin Diana Becker konnte sich
gerade nochmal davon abhalten, die Augen zu verdrehen. Stattdessen
hob sie die Absperrung hoch, ging darunter hindurch und brachte somit
den nötigen Abstand zwischen sich und Thilo Neumann, den
neugierigsten und nervigsten Praktikanten, den sie je gehabt hatte.
Wie gut, dass er sich beim letzten Tatort übergeben und es nun
anscheinend für besser befunden hatte, hinter dem Flatterband zu
bleiben.

„Thilo, Sie haben mich erst vor fünf Minuten
angerufen“, erwiderte Diana schließlich so ruhig, wie sie nur
konnte. Dann runzelte sie die Stirn.

„Ist das Marmelade
auf Ihrem Hemdkragen?“

Thilo schaute sie mit seinen grünen Augen
erstaunt an, als hätte sie Chinesisch gesprochen. Dann fiel ihm
offenbar auf, dass sie auf eine Antwort wartete.

„Ja, wissen Sie, ich war gerade frühstücken,
als der Herr Fuchs den Anruf bekam, und ich hab vor Schreck mein
Brötchen fallen lassen, als er mir aufgetragen hat, Sie zu
informieren“, plapperte Thilo dann los, was typisch für ihn war.
„Es ist derselbe, oder? Es ist der Rosensammler,
nicht wahr?“

Dianas Blick verfinsterte sich.

„Thilo, wie oft habe ich Ihnen gesagt, dass
Sie einen Täter nicht zur Attraktion machen sollen?“, tadelte sie
ihn heftig. „Es reicht schon, wenn die Medien ihn so nennen. Der
Typ hat drei, inzwischen wahrscheinlich vier, Frauen ermordet, er
verdient keine Aufmerksamkeit. Uns geht es nur darum, den Angehörigen
wieder ein wenig Frieden zu geben, klar?“

Thilo sah bedröppelt aus. Obwohl er für seine
sechzehn Jahre schon ziemlich reif und selbstbewusst war, war Diana
nicht entgangen, dass Thilo eine Schwäche für sie hatte. Deshalb
wollte er ihr auch ständig imponieren – etwas, was sie gar nicht
leiden konnte.

„Was halten Sie davon, den Kollegen von der
Streife bei den Zeugenaussagen zu helfen, Thilo?“, schlug sie
schließlich versöhnlich vor. „Ich mach das hier schon.“

Thilo lächelte wieder, nickte eifrig und lief
dann zu einem Streifenpolizisten rüber.

Diana sah ihm noch kurz hinterher, drehte sich
dann kopfschüttelnd um und ging dann auf den Tatort zu. Es war eine
schwer einsehbare Seitengasse, ähnlich abgelegen wie die letzten
Male.

Das Wissen darum, dass in der Stadt ein
Serienmörder herumlief, hatte Diana schon seit Wochen nicht mehr
ruhig schlafen lassen. Es war der erste Fall dieser Art, für den sie
die Verantwortung hatte.

„Ah, Diana, schön, dich zu sehen“, wurde
sie von Oberkommissar Erik Fuchs begrüßt, der sich die Leiche
bereits angesehen hatte und nun Dr. Sabrina Paulsen, der
Rechtsmedizinerin, Platz machte.

„Mhm“, war alles, was Diana herausbrachte,
denn der Anblick der Leiche bestätigte das, was sie eigentlich schon
vermutet hatte. Man brauchte kein Polizist sein, um zu erkennen, dass
es sich bei der jungen, brünetten Frau nicht um ein
Gelegenheitsopfer handelte.

Sie lag trotz des abgelegenen Fundorts wie auf
dem Präsentierteller mitten auf der Straße. Ihr Erscheinungsbild
war makellos: kein Blut, keine sichtbaren Verletzungen, keine
offensichtlichen Knochenbrüche. Sie lag auf dem Rücken, die Arme
dicht am Körper. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man
denken, sie schliefe lediglich.

Das himmelblaue
Ballkleid passte wie maßgeschneidert
und ließ die Frau wie eine Prinzessin aussehen. Die Hochsteckfriseur
war ebenfalls tadellos, besser hätte es auch Dianas Friseur nicht
hinbekommen.

„Mareike Voß, dreiundzwanzig, wohnhaft hier
in der Stadt“, teilte Erik Diana nun mit. Er hielt die Handtasche
des Opfers in der Hand, worin sich ihr Portemonnaie mit dem
Personalausweis befunden hatte.

„Ich habe hier noch ihr Handy, das gebe ich
direkt zur Technik, wenn wir wieder im Kommissariat sind. Wo hast du
eigentlich Thilo gelassen? Der wollte unbedingt auf dich warten.“

„Hilft bei den Zeugenaussagen“, erwiderte
Diana, da sie sich im Moment nicht darum scherte, was ihr Praktikant
trieb.

„Da wird er wohl nicht viel herausfinden
können“, mischte sich Sabrina ein und stand auf. Sie hatte die
Leichenbeschauung gerade beendet und winkte ihren Assistenten zu,
damit diese die Leiche für den Transport vorbereiten konnten.

„Mareike Voß ist seit mindestens zwölf
Stunden tot“, fuhr Sabrina fort und zog ihre Handschuhe aus. „Sie
hat, wie die anderen Opfer, keine äußeren Verletzungen – bis auf
die Einstichstelle, ein Drittel so groß wie ein Fingerhut
–, dafür aber deutliche Anzeichen von Unterernährung. Die
Fesselspuren sind ebenfalls identisch, sieht wieder nach rauen
Hanfseilen aus.“

„Und das Tattoo?“, wollte Diana wissen.

„Ja, das gleiche Rosenranken-Tattoo
am rechten Oberarm“, bestätigte Sabrina. „Ist noch ganz frisch.“

Erik hatte die Handtasche in einen
Beweismittelbeutel gepackt und der Spurensicherung übergeben. Jetzt
trat er zu seinen Kolleginnen.

„Diana, ich will ja nicht wie eine
Dauerschleife klingen, aber hast du es dir überlegt?“

Sabrina schaute Diana verständnislos an. „Was
überlegt?“

Diana seufzte. Sie gab es nicht gerne zu, aber
ihr Kollege hatte schon beim letzten Tatort einen Vorschlag gemacht,
der durchaus Sinn machte.

„Erik hat letztes Jahr in den USA einen
internationalen Profiler-Lehrgang besucht“, erklärte Diana also.
„Es werden seit einigen Jahren auch hier in Deutschland Profiler
ausgebildet, die auf Serienmörder spezialisiert sind. Erik hat
vorgeschlagen, so jemanden zu Rate zu ziehen. Er selbst hat durch den
Lehrgang zwar ein paar Kenntnisse gewonnen, aber noch kein sehr
geschultes Auge.“

„Es ist einen Versuch wert“, fügte Erik
hinzu. „In den Staaten haben die durch das Profiling schon ganz
andere Kaliber gekriegt.“

„Schaden kann es jedenfalls nicht“, fand
auch Sabrina.

Diana lächelte leicht. „Okay, ich gebe mich
geschlagen. Ich werde mich im Kommissariat sofort darum kümmern,
dass wir so einen Profiler kriegen.“

Erik und Sabrina nickten zustimmend und machten
sich dann auf den Weg zu den Dienstfahrzeugen. Diana blieb noch
zurück. Sie brauchte immer noch einen Moment für sich, nachdem die
Kollegen und die Leiche weg waren. Nur zwei Leute von der
Spurensicherung taten noch ihre Arbeit.

Diana hoffte wirklich, dass Eriks Vorschlag
Erfolg haben würde, denn sie selbst war mit ihrem Latein am Ende.
Sie hatte einfach keine Ahnung, was sie noch tun sollte.

„Diana! Wo bleibst du denn?!“, hörte sie
Erik schließlich rufen.

„Ich komme schon!“, rief sie zurück. „Bin
ja keine alte Oma.“

To be continued…

Was habt ihr so geschrieben?

xoxo, Lina Out.

10 Kommentare zu „#WritingFriday Week 1: Der Rosensammler (Teil 1)

  1. Hey, na dann willkommen beim Writing Friday. 🙂
    Serh spannend dein Text. Ich glaube jemand, der seine Opfer tattoowiert, habe ich noch in keinem Krimi gesehen/gelesen. Dann bin ich mal gespannt was es damit auf sich hat.
    Grüße, Katharina

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    1. Hallo Katharina,
      dankeschön. ❤
      Ja, ich musste auch länger überlegen, was ich mit den Rosen machen soll… und obwohl ich viele Krimis kenne, hab ich das auch noch nicht gelesen. 😉
      Mal gucken, wann die Fortsetzung kommt. 😀
      LG, Lina

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    1. Hey, schön, dass du den Text gelesen hast, obwohl Krimis nicht so deins sind. ❤
      Ich bin auch sehr gespannt, wie es weiter geht. 😉
      LG, Lina

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  2. Hallo liebe Lina, es freut mich sehr bist du mit dabei 😀 und du hast auf jeden Fall schon mal grossartig gestartet! Deine Geschichte ist dir überaus gut gelungen und ich freue mich schon auf mehr von dir!

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    1. Hey Elizzy, schön, dass du bei mir vorbei schaust ♥
      Danke für die Blumen, ich freue mich schon auf nächste Woche 🤗
      LG, Lina

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